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Laien-Testamente oft unwirksam

Es kommt häufig vor, dass jemand, der ohne Testament verstirbt, mehrere Erben hinterlässt. Auf diese Erbengemeinschaft geht das Vermögen des Verstorbenen dann ungeteilt über. Von einem 3000 Quadratmeter großen Grundstück erben also drei Erben nicht etwa jeweils ein tausend Quadratmeter großes Stück. Es ist vielmehr so, dass alle drei ideelle Miteigentümer (zu je einem Drittel) werden und damit keiner allein etwas mit dem Grundstück anfangen kann. Wer Streitigkeiten unter den Erben vermeiden will, sollte deshalb unbedingt rechtzeitig ein Testament machen.

Einer Studie zufolge tun dies aber nur ungefähr ein Drittel aller Österreicher. Jeder Dritte davon verfasst das Testament ohne juristische Beratung. Experten schätzen, dass rund die Hälfte dieser selbst verfassten letztwilligen Verfügungen grobe Fehler aufweisen.

Oft werden bereits die Formvorschriften nicht beachtet. Wird ein Testament beispielsweise mit dem Computer verfasst, müssen drei unabhängige volljährige Zeugen die Echtheit garantieren.  Laien verwechseln gerne auch juristische Ausdrücke wie Vorerbe, Vollerbe und Nacherbe. In vielen Fällen werden im Testament die Pflichtteilsberechtigten übergangen. Das Erbrecht ist komplex, vor allem bei „Patchwork-Familien“ muss genau darauf geachtet werden, wer pflichtteilsberechtigt ist oder ob er überhaupt in den Genuss eines Erbteils kommt. Dies hängt oft davon ab, ob der Vater oder die Mutter zuerst stirbt. Gibt es kein Testament, kassieren oft Kinder aus einer vorangegangenen Ehe und setzen die wenig geliebte Stiefmutter oder den Stiefvater flux vor die Türe. Es ist deshalb wichtig, früh genug alles zu regeln. Professionell errichtete Testamente werden in der Regel im nationalen Testamentregister registriert und beim Verfasser hinterlegt. So können diese Testamente weder verloren gehen, noch können sie (etwa von übergangenen Verwandten) unterdrückt werden.

Eine Billion Euro für die nächste Generation
Rund 1,7 Millionen Testamente sind in Österreich registriert. Ein Rechtschutzversicherer hat außerdem errechnet, dass rund eine Million Testamente von juristisch nicht bewanderten Erblassen selbst verfasst wurden und in einem Schrank oder Safe deponiert sind. Schätzungen zufolge sind rund eine Billion Euro an die nächste Generation zu vererben.

Rechtsanwälte
PICCOLRUAZ & MÜLLER

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