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Feratel klagt TIS

EDV-Firma "feratel" legt vor der EU-Kommmission Beschwerde wegen Landesförderung ein.
Jetzt streiten österreichische Anbieter von Tourismus-EDV vor der EU-Kommission in Brüssel. Anbieter "feratel" ortet unerlaubte Subventionen für das TIS und legte Beschwerde in Brüssel ein.

Innsbruck (mr). Laut feratel-Prokurist Markus Schröcksnadel geht es um eine 20-Millionen-Subention des Landes für TIS 3.0 ein Buchungs- und Reservierungssystem, entwickelt und vertrieben durch ein Konsortium von Tirol-Werbung, Siemens und Start. feratel mit Sitz in Pfarrwerfen und Niederlassung in Innsbruck-Rum sieht hier eine arge Wettbewerbsverzerrung: „Wir sind bereits mit gleichwertigen Systemen am Markt. Die Subvention des Landes Tirol würde bedeuten, daß ein Konkurrenzprodukt mit öffentlichen Geldern unterstützt wird, was in der EU verboten ist“, so Schröcksnadel.

Jetzt hat feratel gemeinsam mit weiteren Software-Anbietern Beschwerde wegen unlauterer Beihilfen bei der EU-Kommission eingereicht. Schröcksnadel: es könne nicht angehen, daß private Unternehmen jahrelang in den Aufbau von Buchungs- und Reservierungssystem investieren... und ein Tochterunternehmen des Landes dann plötzlich zur Erfüllung derselben Aufgaben mit öffentlichen Mitteln unterstützt werde. TIS werde wohl die Förderbeiträge rückerstatten müssen.

Tirol-Werbechef Joe Margreiter: „Das sorgt bei uns nicht für Aufregung. Hinter der EU-Beschwerde stehe wohl die Angst, daß die 20 Mio. S direkt an Siemens fließen, was aber nicht der Fall ist. Derzeit sei überhaupt noch kein Geld vom Land geflossen. Es gebe lediglich eine EU-konforme Finanzierungszusicherung über 20 Mio. S. Und diese Zusicherung gelte nur für den Fall, daß Systementwicklungsaufträge Kosten verursachen, wenn etwa Aufträge für die Schnittstellenentwicklung nach außen vergeben werden.

Margreiter zeigt gleichzeitig Verständnis für den feratel-Vorstoß, „weil sie in einigen Orten gut etabliert sind und jetzt kommt plötzlich, ich erlaube mir das zu sagen, eine wesentliche bessere Software daher“.

TIS seit gestern im Internet

Die Grundstruktur für eine Datenverbindung zu schaffen „ist eine Aufgabe, die wir gemeinsam zu bewältigen haben. Dann muß es natürlich für Privatunternehmen die Möglichkeit geben, sich an das Netz anzubinden“, legt LH Wendelin Weingartner gestern bei der Freischaltung „Tirol im Internet“ ein klares Bekenntnis für TIS ab. Es sei eine Fehlleistung der Österreich-Werbung gewesen, „so lange über das TIS zu diskutieren“. Seit gestern haben jedenfalls rund 35 Millionen Internet-Kunden die Möglichkeit, sich über das Urlaubsland Tirol zu informieren und auch ihr gewünschtes Hotel direkt von daheim zu buchen.

Tiroler Tageszeitung, 03.05.1996

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